Man(n) will schnell noch ins Kaufhaus oder ins Restaurant oder muß aus dem Kaufhaus oder dem Restaurant heraus, aber es geht nicht, weil in der Tür eine Frau steht. Günstigstenfalls eine. Am Geldautomaten, im ICE-Eingang, in jeder Art von Aus- und Aufgängen, auf schmalen Treppen oder vor Kondolenzbüchern; Frauen bleiben stets ausgerechnet an jenen Nadelöhren stehen, die jeder passieren muß. Immer das Gleiche. Beobachten wir sie dabei, bemerken wir ihre entrückten Blicke. Gutwillig könnte man annehmen, dass sie nachdenken. Über das Gegenteil, wollen wir lieber gar nicht erst reden. Wahrscheinlich ist es aber der schiere Machtrausch, der Genuß daran, mal wieder den gesamten Betrieb aufzuhalten. Das Tolle daran ist für die Frau: Es klappt, egal ob sie jung oder alt, schlank oder füllig, hübsch oder häßlich ist.
Männer erfinden Autos, Flugzeuge, Raketen und das Internet, nur um schneller zu sein und Tausendstelsekunden einzusparen. Dann aber das: Kleine Frau stoppt große Masse. Nun, prinzipiell bin ich auf Seite der Schwächeren. Aber wer ist denn hier schwach? Doch nicht etwa die Zweizentnertante, die schwerfällig inmitten der Toilettentür in ihrer koffergroßen Tasche kramt. „Würden sie bitte...“ Zu spät. Terror ist das.
Wohl jenem, der gewappnet ist. Am besten mit einer Zigarre. Nur klein darf sie nicht sein. Eine Double Corona entschleunigt mehr als, sagen wir mal, neun dicke Frauen in einer Kirchentür oder dreiundzwanzig in einem U-Bahn-Aufgang. Eine große Zigarre dauert ganz einfach mal zwei oder drei Stunden. So lange hält auch die abgebrühteste Matrone nicht durch. Während sie von der Zeit und nachrückenden Besuchern gleichsam davongespült wird, genießt der Mann von Welt eine gewaltige Zigarre, wird so zum Herren über die Zeit. Was kümmert ihn da die Weiblichkeit samt ihrer engen Stellen?