Der richtige Umgang mit der Pfeife
Der richtige Umgang mit der Pfeife

Welches Modell ist das richtige für mich?

In der Welt der Pfeifen gibt es große und kleine, gebogene und gerade, einzeln gefertigte und Serienpfeifen. Ihre Köpfe verfügen über weite oder enge Bohrungen, bestehen aus Bruyeréholz, Mooreiche, Meerschaum, Olivenholz, Ebenholz und, und, und. Ihre Mundstücke sind entweder lang oder kurz, bieten einem 9mm-Filter oder einen 3mm-Filter oder überhaupt keinem Filter Platz, bestehen beispielsweise aus Acryl, Kautschuk, Ebonit, Bernstein oder Horn. All diese Formen und Materialien sind mehr oder weniger begründet. Entsprechend unübersichtlich bietet sich dem Laien der Markt dar. Deshalb sollte man sich zunächst erst einmal die Frage beantworten, was eine Tabakpfeife überhaupt ist. Im besten Fall ist sie schlicht durch das das optimale Aufeinandertreffen zweier Bohrungen in einem idealen Material charakterisiert. Eine gute Pfeife ist in erster Linie ein zweckmäßiges Rauchinstrument. Nicht mehr und nicht weniger. Vergessen Sie zunächst Schnitzereien und Applikationen, Silberringe, Deckel und Kriegsbemalung. Dies alles dient letztlich der optisch-haptischen Erbauung des Rauchers. Für das Rauchverhalten hat es keine Bedeutung. Der kenntnisreiche Raucher wählt seine Pfeife nach dem Anlaß, der Tabakqualität (Art und Schnittbreite) und natürlich nach Lust und Laune aus. Das setzt zum einen voraus, daß er über mehrere Pfeifen verfügt und zum anderen zu jeder seiner Pfeifen ein individuelles Verhältnis aufgebaut hat, das ihn in die Lage versetzt, seine Erwartungshaltung mit den Möglichkeiten der Pfeife in Einklang zu bringen. Wer nun ganz am Beginn seiner Pfeifenleidenschaft steht, fühlt sich schnell überfordert. Wenn Sie nicht die Absicht hegen, sämtliche Typen und Größen von Pfeifen ausprobieren zu wollen, besteht die vernünftigste Möglichkeit, diese Unsicherheit zu überwinden darin, sich mit jemandem zu beraten, der etwas von der Sache versteht.

Für Einsteiger

Speziell für Neugierige und Anfänger werden sogenannte Beginner- oder Einsteigersets angeboten, deren Preisgestaltung sich zumeist im Bereich simpler Serienpfeifen bewegt. Neben einer Pfeife aus schlichtem Material und ebenso schlichter Verarbeitung, beinhalten solche Sets meist noch ein einfaches Pfeifenbesteck, eine Anzahl Filter und Reiniger, sowie ein paar Pfeifenhölzer. All das könnte man für kleines Geld auch individuell zusammenstellen und erwerben. Der Vorteil eines solchen Sortiments besteht also vorwiegend darin, alles „auf einen Griff“ zu haben. Bevor man den Erwerb eines Sets in Betracht zieht, sollte man allerdings für sich definieren, was man vom Rauchgenuß erwartet. Denn es ist eben nicht so, daß gerade für den Anfänger eine einfache Pfeife genügt. Im Gegenteil; je unkundiger sich ein Novize beim Pfeifenrauchen anstellt – und es gibt eine ganze Reihe für die Pfeife existenzgefährdender Fehlermöglichkeiten – umso mehr ist er auf eine Pfeife angewiesen, die ihm seine Fehler verzeiht und durch ihre Qualität ausgleicht. Beantworten Sie sich einfach die Frage, ob Sie Ihr Kind zum Erlernen des Fahrradfahrens auf einen klapprigen Drahtesel ohne Sicherheitseinrichtungen setzen würden. Jeder Pfeifenraucher wird Ihnen bestätigen, daß es für das Vergnügen von Bedeutung ist, eine persönliche Beziehung zur Pfeife zu entwickeln. Die gründet einerseits auf dem Wissen, ein solides Stück erworben zu haben, entwickelt sich aber umso besser, je mehr einem an der Pfeife gefällt. Der Mensch ist kein rationales, dafür aber ein rationalisierendes Wesen. Die Entscheidung für eine Pfeife bedeutet, möglichst viele ihrer Eigenarten zu bejahen; ästhetische Eigenheiten wie die Kopfform, die Holzmaserung, die Biegung des Mundstücks, aber auch technische Besonderheiten, wie Tiefe und Durchmesser der Bohrung, Weite des Rauchkanals und Schliff des Bisses. Diese Eigenschaften werden nicht mit mathematischer Korrektheit bewertet, sondern über das Rauchen selbst wahrgenommen; die Pfeife raucht sich also gut oder eben nicht so gut. Das alles spricht natürlich für genaues Hinsehen und gelebte Individualität, gerade beim Kauf der ersten Pfeife. Die scheinbar billigste Lösung ist niemals die Beste.

Form und Funktion

Welcher Pfeifen-Novize denkt schon daran, daß ihm ausgerechnet der Orthopäde ein wertvoller Ratgeber beim Pfeifenkauf sein könnte? Jener würde ihm zumindest in Hinblick auf Größe, Gewicht und Form der Pfeife durchaus wertvolle Hinweise geben können. Diese Aspekte, die so kaum jemand mit dem Pfeifenrauchen verbindet, spielen eine bedeutende Rolle. Nehmen wir an, die Pfeife ist gerade und der Pfeifenkopf wiegt schwer, so wird der Kaumuskulatur und den Nackenmuskeln mehr Kraft abverlangt, als bei einem leichteren und gebogenen Modell. Kleine Pfeifenköpfe lassen sich zwar unterfassen, dafür manchmal aber kaum mit dem Daumen umgreifen. Wird nun der typische „Umgreifer“ mit einer kleinköpfigen Pfeife konfrontiert, kann er den Kopf nicht in gewohnter Haltung fassen. Die Form zwingt ihn, die Pfeife auf ungewohnte und daher für ihn unangenehme Art zu halten. Die dafür benötigte Spannung überträgt sich auf ihn; statt zur Ruhe zu kommen, fühlt er sich unwohl. Kleine Ursachen, große Wirkung. Nehmen Sie verschiedene Pfeifen in die Hand und probieren Sie aus, wie sie sich angreifen. Das Wort Begreifen kommt nicht von ungefähr. Eine Pfeife soll Ihnen Ruhe und Genuß pur vermitteln. Dafür allerdings muß sie zum Raucher passen. Jeder Sammler kann ein Lied davon singen; keine Pfeife schmeckt wie die andere und meist sind es jene, die man ohne großes Nachdenken gekauft hat, oder die einem von gutwilligen aber ahnungslosen Mitmenschen geschenkt worden sind, welche zu denen gehören, die man zwar nicht wegwirft, aber an denen man auch keine besondere Freude hat. Überlegen Sie sich perspektivisch die von Ihnen angestrebte Rauchsituation; gehen sie beim Rauchen mit Ihrem Hund Gassi, sitzen sie entspannt im Schaukelstuhl, oder lesen Sie beim Rauchen ein Buch? Gebrauchen Sie Ihr Gehirn Nur ein Sonderling käme auf die Idee, mit einer Gesteckpfeife am Strand umher zu watscheln. Nur ein Provokateur würde in der Theaterpause eine Calabash stopfen. Und wer bitte versucht, im Gebirge mit Schwimmflossen zu klettern.

Guter Rat

Konsultieren sie erfahrene Pfeifenraucher und hören Sie genau zu. Lassen sie sich vor allem erklären, warum diese w a s sie tun, genau so tun, w i e sie es tun. Wer sein Handeln nicht sinnhaltig begründen kann, versteht von der Sache, die er betreibt, höchstwahrscheinlich nichts. Das gilt auch für jene Leute, die Sie in Tabakwarengeschäften beraten. Diese sollten idealerweise langjährige Pfeifenraucher sein. Wobei die schiere Dauer der Pfeifenraucherkarriere nicht automatisch viel darüber aussagt, welche Qualifikation ein Pfeifenraucher mitbringt. Man sieht auch schon mal alte Kämpen mit verschmorten und zerbissenen Rauchinstrumenten, die kaum noch Anspruch auf die Bezeichnung Tabakspfeife erheben können. Man kann eine Sache eben auch zwanzig Jahre falsch machen. Auch gibt es den smarten Typ, dessen Pfeife vor Zierrat nur so glänzt und den eine intensive Qualmwolke umgibt, die nach allem möglichen riecht, nur nicht nach Tabak. Auch in diesem Falle ist Vorsicht geboten. Schauen Sie sich Ihr Gegenüber aufmerksam an. Paßt die Pfeife, die es raucht, auch zu ihm? Raucht es verhalten oder schnell? Erzeugt es riesige Qualmwolken? Inhaliert es den Rauch am Ende gar? Das alles sind Gründe, mißtrauisch zu werden. Ein Fachmann weiß, worauf es ankommt, und wird Ihnen bei der Auswahl der richtigen Pfeife nicht nur hilfreich zur Seite stehen, sondern nützlich sein. Er kann Ihre Fragen nicht nur beantworten, sondern seine Antworten auch sachgerecht und logisch begründen.

Filter oder nicht?

Filter können eine feine Sache sein, weil sie Dinge zurückhalten, die wir im fertigen Produkt nicht haben wollen. So ganz bestimmt beim Kaffee, wenn man ihn nicht türkisch mag. Wird ein Filter eingesetzt, dann stellt sich stets die Frage, wozu er eingesetzt wird bzw. was er zurückhalten soll. Bei der Zigarette ist das eindeutig. Der Zigarettenfilter hat die Aufgabe, den Rauchstrom zu kühlen und ihm Teer; Nikotin und Kondensat zu entziehen. Je nach dem Grad seiner Leistungsfähigkeit wird der Rauchstrom also kühler und ärmer an Schadstoffen sein. Bei der Pfeife nun, liegen die Dinge ein wenig anders. Zum einen ist der Filter nicht fest mit dem Mundstück oder Kopf verbunden, sondern braucht in seiner Filterkammer ein leichtes Spiel (um sich leichter entfernen zu lassen), durch das natürlich auch ungefilterter Rauch passieren kann. Zum anderen besteht er zumeist aus gefaltetem Feinpapier, Aktivkohle, Meerschaumgranulat in einer Pappkapsel, oder komplett aus Balsaholz. Diese Materialien haben zwar sämtlich die dankenswerte Eigenschaft, Feuchtigkeit aufnehmen zu können, allein eines ist von ihnen nicht zu erwarten: Sie können den Rauch- und Dampfstrom nicht nennenswert von Schadstoffen befreien. Wer einer Filterpfeife also gesundheitsschonende Eigenschaften unterstellt, liegt damit im Hinblick auf die Klärung des Rauchstromes nicht unbedingt richtig. Vielmehr hat der Filter einer Tabakpfeife hat hauptsächlich die Aufgabe, zu verhindern, daß die u.a. aus der Außenluft, der Feuchte des Tabaks und der Atemluft bildenden Kondensate beim Ziehen in den Mund- und Rachenraum gelangen. Was die kühlende Wirkung eines solchen Filters betrifft, so ist diese von der Gesamtkonfiguration der Pfeife abhängig und darf getrost hinterfragt werden. Denn es ist unstrittig so, daß die Luftsäule, die der Pfeifenraucher zwischen seinem Mundraum und dem Glutkegel im Pfeifenkopf erzeugt und unterhält, durch den Filter behindert wird. Der Pfeifenraucher muß also einen größeren Unterdruck erzeugen, d.h. stärker ziehen und dadurch wird mehr Luft in den Pfeifenkopf eingesaugt, so daß die Temperatur in selbigem jenen Bereich verläßt, in dem der Tabak beim Verglimmen duftende Aromen freisetzt. Das ist durchaus kritisch zu bewerten. Denn einerseits kann dadurch die Feinaromatik der Tabakdämpfe zerstört werden, andererseits entstehen bei höherer Temperatur auch andere Verbrennungsendprodukte, als beim behutsamen, filterfreien Pfeifenrauchen. Diesen aber kann der Filter wenig entgegensetzen. Das zu wissen, ist wichtig. Letztlich muß sich jeder selbst überlegen, für welche Variante er sich entscheidet.

Zubehör

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie versorgen sich zeitgleich mit der ersten Pfeife auch vollständig mit vernünftigem Zubehör. Oder aber sie statten sich zunächst nur grundlegend aus, und beobachten in der Folgezeit Ihre Entwicklung als Pfeifenraucher und achten bewußt darauf, welche Vorlieben - oder aber umgekehrt Antipathien - Sie im Laufe der Zeit entwickeln. Beide Vorgehensweisen haben ihre Vorteile. Für erstere spricht; was man hat, das hat man. Die zweite Variante hingegen hat den unleugbaren Vorteil, daß man seine Ansprüche entwickeln und begründen kann. Stopfer ist nicht gleich Stopfer, Besteck nicht gleich Besteck und Tasche nicht gleich Tasche. Es gilt: Für alles was mit der Pfeife zu tun hat sollte man sich gebührend Zeit nehmen. Schließlich ist die Pfeife ein Instrument, das Ruhe erzeugen soll. In allen Überlegungen sollte nicht nur der gegenwärtige, sondern auch der Zukunftsaspekt eine Rolle spielen. Wählt beispielsweise der Pfeifennovize eine Pfeifentasche für nur eine Pfeife aus, gelangt das gute Stück spätestens an seine Grenzen, wenn eine zweite Pfeife transportiert werden soll. Allgemein läßt sich feststellen, daß ein Pfeifenrauche immer über mehrere Pfeifen verfügt und entsprechend Vorsorge treffen sollte. Das Besteck sollte sich ebenso für alle Pfeifen eignen, wie die Pfeifentasche, der Pfeifenständer etc.

Aufbewahrung

Tabakpfeifen müssen sorgsam gelagert werden. Das bedeutet, die Pfeife vor negativen Einflüssen zu bewahren, zu denen Staub, Temperaturschwankungen, Trockenheit, UV-Licht und physische Beschädigung gehören. Parkt man Pfeifen in Ständern aus hartem Material, wird man, selbst wenn man die Pfeife keinen Millimeter bewegt, binnen Jahresfrist feststellen, daß der Pfeifenkopf - der bei solchen Ständern meist zuunterst gelagert wird - winzige Schleifspuren aufweiset, denn die Möbel, die Böden, die Gebäude, in denen wir leben, sind tatsächlich, wenn auch kaum wahrnehmbar, in Bewegung. Hier kann ein gepolsterter Ständer oder ein Pfeifensessel auch weichem Material geeignete Abhilfe schaffen. Ihre Pfeifen müssen in Ruhe „atmen“, d.h. durchtrocknen können. Ideal ist eine Lagerung im Pfeifenschrank, der vor äußeren Einflüssen schützt und dennoch ausreichend Luftkontakt gewährleistet. Kontraproduktiv sind PVC-Tüten oder ähnliche Behältnisse, die den Luftaustausch behindern. Vor eine alten Unsitte sei nachdrücklich gewarnt; jene Pfeifenraucher, die neben der Pfeife auch Zigarren rauchen, sollten auf keinen Fall auf die Idee verfallen, die Pfeife etwa im Humidor zu lagern, auch wenn dann alle Rauchuntensilien „so schön beisammen lagern“.

Ruhe ist Pflicht

Hier geht es nicht um die Ruhe, die sich bei Ihnen einstellt, wenn Sie Pfeife rauchen, sondern um die Ruhe, die Ihre Pfeife benötigt, bis sie erneut gestopft werden kann. Idealerweise wollte eine Pfeife nur alle sieben Tage geraucht werden, denn dann ist das Holz weitestgehend durchgetrocknet und bereit zur Aufnahme neuer Feuchtigkeit. Die minimale Ruheperiode zwischen zwei Rauchgängen sollte nicht weniger als 24 Stunden betragen. Erfahrene Pfeifenraucher mögen mit sachgerecht eingerauchten Pfeifen aus speziell präparierten Pfeifenhölzern, die etwa in Öl gekocht wurden, durchaus auch den häufigeren Gebrauch der Pfeife bewerkstelligen. Diese Ausnahmen aber sind zumeist hochpreisigen Pfeifen einiger weniger Hersteller in den richtigen Händen vorbehalten und absolut kein Maßstab zur Nachahmung.

Pfeifenpflege

Daß die Pfeife zwischen den Rauchgängen gereinigt wird, versteht sich von selbst; und daß bei Filterpfeifen der Filter nach jedem Rauchgang erneuert werden muß, resultiert zu einen aus der Tatsache, daß ein Filter durch einmaliges Rauchen seine Wirkung nahezu komplett einbüßt, zum anderen jedoch aus der simplen Tatsache, daß ein berauchter Filter intensiv und unangenehm riecht. Zunächst jedoch sollte die Pfeife nach dem Rauchen in jedem Falle vollständig abkühlen; ein Vorgang, der im Zweifel nicht weniger als drei Stunden in Anspruch nimmt. Während dieser Zeit sollten Mundstück und Kopf keinesfalls voneinander getrennt werden, da andernfalls die Paßform des Zapfens gefährdet wird. Es besteht die Gefahr, daß das Mundstück durch das unterschiedliche Abkühlen nicht mehr zur Pfeife paßt. In diesem Falle kann nur eine Pfeifenreparatur, bei der ein neuer Zapfen angepaßt oder aber das gesamte Mundstück erneuert werden muß, Abhilfe schaffen. Kopf und Rauchkanal sollten vor dem erneuten Rauchen sorgfältig von Kondensat- und Tabakrückständen befreit werden. Bei hartnäckigen Verschmutzungen, wie sie vor allem beim Genuß stark saucierter, d.h. aromatisierter Tabake, entstehen, darf man getrost auf reinen Alkohol (wichtig: unvergällt) zurückgreifen, um den Reinigungsprozeß zu beschleunigen. Daß man eine zuvor mit Alkohol behandelte Pfeife nicht anschließend in Gebrauch nimmt, versteht sich hoffentlich von selbst. Für die Pflege von Mundstücken und Pfeifenköpfen existiert eine ganze Reihe von Produkten, wie z.B. Pfeifenkopfpolitur (eine fettig-cremige Paste), Pfeifenreiniger (flüssig) und Reinigungspasten für Mundstücke, die dem Zweck dienen, durch ordnungsgemäße Anwendung Ihre Pfeife schnell wieder in ein sauberes und ansehnliches Rauchwerkszeug zu verwandeln.

Der richtige Tabak

Erlaubt ist, was gefällt. Toleranz wird unter Pfeifenrauchern großgeschrieben. Deshalb gibt es unterschiedliche Tabakmischungen. Der Begriff Mischung oder auch Blend – in anderen Bereichen der Genußmittelindustrie mit Skepsis beäugt - verfolg t bei der Herstellung von Pfeifentabaken den Zweck, daß sich die Vorteile der Komponenten wirkungsvoll ergänzen und ihre Nachteile reduzieren oder aufheben. Singularer Tabak, und sei er noch so gut, kann seine Vorteile nur in bestimmten Perioden des Rauchens ausspielen und wird niemals die Qualität einer guten Mischung erreichen. Vertrauen Sie dem Geschick erfahrener Mischmeister, die für Sie eine Vielfalt von Möglichkeiten komponieren. Was dem einen seine Vanille, ist dem anderen sein Latakia. Jeder hat seinen Geschmack und seine guten Gründe, diesem oder jenem den Vorzug einzuräumen. Nicht selten gehören zu diesen Gründen die Vorlieben von Menschen aus dem persönlichen Umfeld, welche häufig mit Skepsis auf Tabakmischungen reagieren, die mit Latakia oder Perique-Tabaken angereichert sind. Einfach gesagt gibt es drei Gruppen von Tabakmischungen: jene, die aus naturbelassenen Tabaken bestehen und auch als Danish-Classic bezeichnet werden; Danish –Aromatics - das heißt, aromatisierte/ gesoßte Tabake, die untypische Düfte, wie Kirsch oder Vanille verströmen, und natürlich die sogenannten Englischen Mischungen, deren Charakter überwiegend durch kräftige Würze und intensive Rauchigkeit gekennzeichnet ist. Eins ist klar; höchste Qualitäten finden sich vor allem unter den naturbelassenen Tabaken, denn diese werden um ihrer selbst Willen, d.h. um ihrer ureigenen Aromen willen geschätzt und sehr sorgfältig veredelt. Bei aromatisierten Tabaken hingegen, gehen die enthaltenen Tabakkomponenten eine Art Kompromiß mit der (künstlichen) Aromatisierung ein, bei dem im günstigsten Fall eine länger andauernde Harmonie entsteht. Das oft beschriebene Phänomen, wonach sich Duft und später auch Geschmack der gezündeten saucierten Tabake von der Wahrnehmung im kalten Zustand erheblich unterscheidet, ist auf mannigfache Ursachen zurückzuführen. Stellen Sie sich vor, Sie wären Tabakhersteller und verfügten über ausgesprochen ansprechende Tabake – würden Sie diese mit künstlichen Aromen versehen? Pfeifenneulinge finden es häufig interessant, Tabake zu probieren, deren Charaktere mehr oder weniger exotisch anmuten. Meist aber entwickelt sich der Geschmack im Laufe der Zeit. Wer genug von allzu üppigen Düften hat, der wird zum ursprünglichen und möglichst reintönigen Tabak konvertieren, und wer besondere Herausforderungen sucht, wird schließlich bei den Englisch-Mixtures landen; ganz ähnlich wie es Whiskytrinkern ergeht, die sich zunächst an weichen Tropfen aus der Speyside delektieren bevor ihre geschmackliche Metamorphose sie irgendwann zu stark getorften Islay-Whiskys in Faßstärke führt. Ebenso wie für die Pfeifen, gilt auch für die Tabake: niemand hat etwas zu verschenken; Qualität hat ihren Preis. Unabhängig von den spezifischen Geschmacksvorlieben sollte der Tabak gute Raucheigenschaften aufweisen. Er sollte weder zu feucht, noch zu trocken sein, langsam abbrennen und sich kühl rauchen lassen, d.h., die Pfeife nicht überhitzen. Dafür bedarf es einer sachgerechten Aufbewahrung , beispielsweise im Tabaktopf. Englische Tabakmischungen weisen gegenüber anderen eine längere Haltbarkeit ohne nennenswerte Qualitätseinbußen auf. Tabake höchster Qualität sind weitgehend stabil, ja sie reifen unter idealen Bedingungen sogar noch. In der handelsüblichen Verpackung gelingt das allerdings eher nicht. Ist ein Pfeifentabak trockener, als er sein sollte, kann man ihn mit destilliertem Wasser wieder befeuchten, um ihn rauchfähig zu machen. Die Befeuchtung sollte allerdings hinreichend zeitig vor dem geplanten Rauchgenuß erfolgen, da die Feuchtigkeit sich sonst nicht in ausreichendem Maße im Blattgut verteilen kann. Drei Tage sollten es schon sein. Vorsicht beim Befeuchten: Viel hilft nicht viel. Wer des Guten zu viel tut, riskiert Schimmelbefall und damit Totalverlust.

Reparatur und Service

Wie alle technischen Einrichtungen bedarf auch eine Pfeife der Pflege. Wer den richtigen Umgang mit dem Rauchinstrument beherrscht, wird höchstwahrscheinlich keine Probleme bekommen. Aus- oder gar durchgebrannte Pfeifen, abgebrochene oder zerbissene Mundstücke, Risse und ähnliche Katastrophen entstehen nahezu immer durch die Kombination aus ungeeignetem Material und falschem Umgang. Merke: Kaum eines dieser Malheure tritt ohne Ankündigung auf. Wer die Zeichen des Scheiterns allerdings ignoriert, der riskiert den Totalverlust. So wie es Pfeifenraucher gibt, die jahrzehntelang verlustfrei ihr Pfeifchen genießen, so gibt es solche, die in kurzen Zeitabständen neue Pfeifen erwerben, um diese dann wiederum zugrunde zu richten. In gut geführten Tabakfachgeschäften wird ein Pfeifenservice angeboten, der die Kontrolle und gründliche Reinigung der Pfeife beinhaltet. Sollte dabei ersichtlich sein, daß dem Rauchinstrument Ungemach droht, wird der Händler nicht selbst herumdoktern, sondern Rücksprache mit dem Kunden nehmen , um die Pfeife zwecks Instandsetzung in die Hände eines Spezialisten zu überführen, der zumeist seit langem für den Tabakhändler, respektive dessen Kundschaft tätig ist, und sein vollstes Vertrauen genießt. Zerbrochene oder zerbissenen Mundstücke können ohne Probleme nachgefertigt werden. Dazu allerdings benötigt der beauftragte Pfeifenbauer die Pfeife, um alles genau anzupassen. Wer im Laden nach Ersatzmundstücken fragt, offenbart nur Ahnungslosigkeit. Ein paar Worte noch an all jene, die ihre Pfeife erst dann in sachkundige Hände übergeben, wenn das ehedem gute Stück zu einer ekligen Angelegenheit und nicht mehr rauchbar geworden ist und vor Teer und Ruß nur so strotzt: Schämt Euch! Auch der Zustand der Pfeife wirft ein bezeichnendes Licht auf die Qualitäten ihres Besitzers.