Eins ist vorwegzunehmen; die Tester, die sich bereiterklärten, die neuen exklusiven und entsprechend teuren Cohiba Behike auf Herz und Nieren zu prüfen, sind bestens mit den Besonderheiten der Marke Cohiba vertraut und haben alle möglichen ihrer Limitadas und Sondereditionen geraucht, die legendäre Cosecha 2003 inbegriffen. Ein kritisches Trüppchen genußerfahrener Skeptiker fand sich also zusammen, um zu prüfen, ob die drei Formate der Behike wirklich geeignet sind, um mit den Göttern in Zwiesprache zu kommen.

BHK 52 - Laguito No. 4
Der “Überrobusto” duftet bereits kalt sehr vornehm, Zeder, Kaffee, leicht ledrig, an die T-Robusto von Trinidad erinnernd. Vom ersten Zug an ist die Zigarre gegenwärtig, erreicht nach kurzer Zeit eine hohe Konzentration cohibatypischer floraler Aromen. Besondere Fülle weisen vor allem die feinen aber intensiven Kaffee- und Kakaoaromen auf. Das zweite Drittel läßt komplexe Toastaromen passieren, erstaunt aber auch mit intensiv saftig-herbalen Aromen. Dazu tritt eine feine Note von Gewürzorangen. Stärke nun 8/10. Das letzte Drittel eröffnet einen Reigen von Gewürzaromen vor dichtem cremigen Hintergrund – „Die Reise geht los, bin gleich auf dem Mond...“notiert ein Tester. Ein sicheres Zeichen dafür, daß die edle Habano ihre Maximalstärke erreicht hat. Auf Anhieb gibt’s 99 von 100 Punkten. Die Tester glauben an ein kurz- bis mittelfristiges Reifepotenzial von 3-5 Jahren bis zur Maximalqualität, von der diese Robusto nur um ein Weniges entfernt ist.
(Rauchzeit ca. 75 Minuten)

BHK 54 - Laguito No. 5
Der Kaltgeruch vereint leicht fruchtige Düfte und nussige Nuancen zu einem appetitanregenden Bouquet. Der Beginn gestaltete sich hier, anders als bei der Robusto, ziemlich sanft. So dominieren zunächst leichte Süße und vornehm herbale Düfte, sowie Nuancen von frischem Gras, Brombeerblättern und Kakaoschale. Die Zigarre erschließt sich selbst im Mund hervorragend, verwöhnt mit intensiver Blumigkeit und füllt den Raum mit betörendem Duft. Zauberhaft, wie sie Kraft und Sanftheit gleichermaßen vermittelt. Das zweite Drittel beschert intensive aber disziplinierte Kraft, feinste Röstaromen, blumig-erdige Nuancen, cremig-schokoladige Dichte, sowie ein Sammelsurium von Honigaromen. Im letzten Drittel verdichten sich erdig-ledrige Töne sowie moosige und mineralische Komponenten zu einem deutlichen und lang andauernden Finish. „Eine vornehme, gutmütige Zigarre, die man rauchen möchte, bis es an den Fingern heiß wird“, urteilt ein Tester. Was die Reife der Zigarre anbetrifft, ist man sich einig – viel fehlt nicht mehr bis zum Höhepunkt. Deshalb und nur deshalb 99 von 100 Punkten.
(Rauchzeit ca. 90 Minuten)

BHK 56 – Laguito No. 6
Die Zigarre duftet im kalten Zustand verführerisch nach Nüssen und reifem Tabak. Mit dem Zünden setzt bei Stärke 6 von 10 ein wahres Feuerwerk von Aromen ein, wie sie für große Cohiba typisch sind. Blütendüfte, fruchtige Noten, ein extrem dichtes Bouquet von Honig- und hellen Holzaromen, und leicht pilzige Nuancen empfängt die Nase. Feine Kakaonoten, nussige Würze und Karamell verwöhnen den Gaumen – Eleganz pur. Im Zweiten Drittel absolviert die Zigarre einen Quantensprung, was ihre Kraft anbetrifft – darin gleicht sie der Cosecha 2003, wenngleich die vermittelten Aromen bei der BHK 56 überwiegend fruchtige sind. Erinnernd an Trockenfrüchte, Aprikosen und Mango, aber auch die Saftigkeit reifere Pfirsiche, von einer Süße gesegnet wie jene von der Sonne dunkelrot gereiften Stachelbeeren an den Gartenzäunen unserer Kindheit. Sie ist fein cremig im Rauch und offenbart zart süßlich holzige Töne sowie Duft von Buchsbaum und Sandelholz. Im letzten Drittel verstärkt die gewichtige Habano ihre Röstaromen. Macadamianüsse, geröstete Maronen, Haselnuß, aber auch sanft animalische Aromen, erdig-brotige Nuancen, Blütendüfte, Roiboos und ein Finish in Krokant und Marzipan, von dem man sich wünscht, es möge niemals enden. Eine Ausnahmezigarre, hochkomplex, kraftvoll und trotzdem elegant. Kein Zweifel, Cohiba hat eine neue Spitzenzigarre - 100 von 100 Punkten.
(Rauchzeit ca. 145 Minuten)

Alle getesteten Zigarren waren ausgezeichnet verarbeitet und problemlos in ihren Zug- und Abbrandeigenschaften. Die Tester zeigten sich von der spürbaren Kraft der guten Stücke vor allem deshalb angetan, weil an diesen exquisit ausgewogenen Zigarren nichts vordergründig oder störend empfunden wurde. Elegant, ausbalanciert und erstaunlicherweise bereits den Eindruck großer Reife vermittelnd, setzt die Behike-Serie tatsächlich neue Maßstäbe, was Aromenfülle und Charme betrifft. Man kann es deutlich sagen; selbst zwischen der am höchsten bewerteten Serienzigarre der Welt – der Cohiba Siglo VI und den getesteten Formaten besteht ein deutlich spürbarer Qualitätsunterschied, der die Siglo VI ihren Thron kosten würde. Einzig zwei Gründe, die mit der Qualität nichts zutun haben, sprechen dagegen: Erstens ihre Verfügbarkeit - die aufwendige Auslese, die der Herstellung der Behike mit den Medio Tiempo-Blättern zugrunde liegt, wird dafür sorgen, daß die Behike weltweit nicht in der Menge zur Verfügung stehen werden wie die Siglo VI. Außerdem sind die gewichtigen Behike-Cohibas deutlich kräftiger als die der Siglo Serie, was ihr ausschließlich bei kenntnisreichen Aficionados einen haushohen Vorsprung verschaffen wird. Den absoluten Spitzenplatz unter den Top-Zigarren dieser Welt haben die Behike jedenfalls im ersten Anlauf erobert.

 

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