Erstellt: 30. Mai 2017

Jüngst, als der Kirchentag durch Mitteldeutschland menschelte, erinnerte ich mich an das schöne Wort selig. Selig ist, wer oder was vom Unglück gemieden wird. Selig ist das Kind, welches an einem heißen Sommertag ein Eis spendiert bekommt. Selig ist für Katholiken, wer vom Ponitfex Maximus seliggesprochen wird. Dafür allerdings muss man, im Gegensatz zum Eis essen, erst einmal tot sein. Selig waren die Zeiten, in denen man beim Namen Donald an einen gezeichneten Enterich in Matrosenuniform dachte, um den das Geld stets weite Bogen machte. Selig die Zeiten, in denen Giftgas und Atombomben noch in gutbewachten Depots lagerten. Selig die Zeiten, in denen die SPD-Verlierer noch Scharping und Steinbrück hießen. Selig die Zeiten, als man in den Eckkneipen noch rauchen konnte, als al Gaddaffis Regime die Afrikaner vom Mittelmeer fern hielt. Selig die Zeiten, in denen Biedenkopf nur davon träumte, seine Memoiren vom Freistaat Sachsen finanzieren zu lassen, selig die Zeiten, in denen Demokraten an Montagabenden die Straßen bevölkerten, selig die Zeiten, als man noch über den Bösen Wolf und die sieben Geißlein fabulierte, statt über die Fernsehfaxen einer Carmen Geiss.
So weit so gut. Schnee von gestern. Was aber wird für uns in ein paar Jahren selige Zeiten bedeuten? Und was wird passieren müssen, dass es dazu kommt? Befragen wir das Buch der Bücher, dann wird uns durch Matthäus 5,8 die Botschaft zuteil, dass jene selig sind, „die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Ich erinnere mich; Matthäus war jener mit dem Weinberg-Gleichnis, das jeden halbwegs Linken erschauern lässt, weil die einen von früh bis spät, die anderen nur eine Stunde für den gleichen Lohn arbeiten. Aber das ist eine andere Geschichte. Wer aber kann schon für sich in Anspruch nehmen, reinen Herzens zu sein? Wir alle hatten und haben einfach mit zu viel Unbill zu tun, um das von uns sagen zu können. Natürlich könnte man christlich argumentieren, dass ein Herz, welches um seine Unreinheit weiß und sich nach Reinheit sehnt, im Wissen um sein Manko rein ist.
Ich mache mir das einfacher. Ich erwarte den rechten Moment, um mir eine großkalibrige Tabakrolle anzustecken. Wenn der Dampf mich mit Wohlbehagen erfüllt, bin ich selig. Und für alle, die das für Blasphemie halten: auch Tabak ist eine Pflanze vom Acker Gottes.