Soeben ist das 3. Exemplar der 2010er Habanos Edición Limitada eingetroffen, die mit größter Spannung erwartete Montecristo Grand Edmundo. Erstmalig bietet Habanos s.a. damit das von der Siglo VI bekannte Cañonazo-Format (Ringmaß 52 x 150 mm Länge) außerhalb der Marke Cohiba an. Die Zigarren werden in einer Kiste aus unlackiertem Holz (SBN) á 10 Stück angeboten. Bei dem für dieses Format vergleichsweise moderaten Editionspreis von 14,50 € je Stück dürfen Sie gespannt sein. Unsere eigenen Eindrücke lesen Sie nun hier:
Klein ist sie nicht, die auf 150 mm gestreckte Variante der Montecristo-Edmundo. Mit der Namensähnlichkeit zu ihren Serienschwestern, die zu den beliebtesten Zigarren cubanischer Herkunft gehören, enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Das Deckblatt kommt in dezent öligem Maduro daher, die Einlage duftet nur leicht und überhaupt nicht nach Montecristo, geschweige nach deren Edmundo. Das Kaltaroma lässt wenige Schlüsse zu. Die Zigarre verströmt verdächtig zurückhaltende aber dennoch unverspielte Tabakaromen, einen Hauch Schwarzer Tee und eine leicht süßliche Schärfe.
Sofort nach dem Zünden stellt man sich die Frage, ob es wirklich montecristotypisch ist, was man da riecht und schmeckt. Nein, ist es nicht. Es geht eher holzig als saftig zur Sache. Im Blindtest würde man, da waren sich die Tester einig, eher eine Modifikation der Trinidad Robusto Extra, allenfalls eine noch nie dagewesene H. Upmann vermuten. Der Einstieg gestaltet sich so leicht wie bei der letzten Limitada aus dem Hause Montecristo. Doch die Aromatik ist eine deutlich andere. Überwiegend holzige Aromen mit feiner Schärfe, eine leicht harzige Note, Duft von trocknenden Brombeerblättern spielen in der Nase. Dezent süße Fenchelaromen, geröstete Maronen und seltsamerweise eine Spielart von Balsamico sind auf der Zunge und am Gaumen wahrnehmbar. Das zweite Drittel beginnt und endet mit dichtem süßen Bouquet, obwohl der Rauch sich eher flüchtig kräuselt. Minimal Vanille, mandarinenartige Süße und nach wie vor ein Hauch Fenchel sind spürbar. Das letzte Drittel beginnt ungestüm. Intensive Aromen von gebrannten Mandeln, Schmalzgebäck und trockene Kakaonoten wechseln mit Aromen von Marzipan, Paranüssen, Kandiszucker und Kräutern. Ein Zug bringt pilzige Andeutungen, der nächste mentholische Kühle. Weißer Pfeffer tritt zunehmend in den Vordergrund. Der Hintergrund wird erdig-holzig, so daß man sich seltsamerweise an einen mäßig alten Single Malt erinnert fühlt. Das Finish endet in Bitterschokolade. Zu Ende ist das schlußendlich sehr kräftige Vergnügen bei qualifiziertem Rauchen nach frühestens 90 Minuten, 110 und selbst über 120 Minuten waren kein Problem. Allerdings – die Tester waren hingerissen von der Kraftenfaltung im Finish und rauchten ihre Zigarren nahezu auf Zentimeterlänge herunter. Fazit: Diese Limitada hat Rasse, schlägt aus der Art und bietet sich für mittelfristige Reifelagerung an. Sie ist keine Süße, keine übermäßig charmante, sondern eine sehr bestimmende und kraftvolle Partnerin. Als Getränkeempfehlung raten wir zu gereiftem Brandy oder einem halbtrockenen Madeira.

Montecristo Grand Edmundo Edición Limitada 2010